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Büdingen, 17.12.2016

Der kulturellen Vielfalt im ländlichen Raum verschrieben

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Peter Müller, Karin Lüdke, Kathrin Okunowski, Joachim Schmidt-Glenewinkel und seiner Frau Monika (v.l.) liegt die kulturelle Vielfalt am Herzen. Foto: Eichenauer

„UEBER.LAND“ Verein arbeitet vor allem mit Jugendlichen und Flüchtlingen zusammen
CALBACH – (co). Die Kulturscheune der Familie Schmidt-Glenewinkel ist seit mehr als vier Jahren ein Ort der Begegnung. Dort haben sich auch jene Menschen zusammengefunden, die im Frühjahr den gemeinnützigen Verein „ueber.land“ gegründet haben. „Kultur vereint – auch Nationen“, sagt Vereinsvorsitzende Monika Schmidt-Glenewinkel und führt aus: „Unser zentrales Anliegen ist Solidarität mit Schutzbedürftigen. Wir wollen darüber hinaus bürgerschaftliches Engagement fördern und Menschen miteinander vernetzen, jung und alt für die Erhaltung und Förderung kultureller Vielfalt sensibilisieren und zum interkulturellen Austausch mit Lesungen, Musik, Theater und Ausstellungen beitragen.“
In diesem Sinne liegt es nahe, auch Anlaufstelle für Flüchtlinge zu sein, ihnen einen Ort zu geben, an dem sie ihren kulturellen Traditionen folgen und hiesige Traditionen besser kennenlernen können. „Das hat sich so ergeben, weil wir alle ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit tätig sind“, erläutert Vorstandsmitglied Karin Lüdke. Sie ist beispielsweise in der Büdinger Ehrenamtsagentur sehr aktiv.
Der Kulturverein „ueber.land“ und „Poetry Slam Wetterau“ des Helden-Theaters Friedberg veranstalten am heutigen Samstag, 17. Dezember, einen Poetry-Slam in der Calbacher Kulturscheune (Mittelstraße 50). Das Motto lautet ab 19.30 Uhr „Nelken, Zimt und Zucker“. Es treten sechs junge Künstler auf. Für die Musik sorgt Thomas Kramer. Karten können online reserviert werden. An der Abendkasse kosten Tickets sechs Euro. (co)
Dem Verein gehören vor allem junge Leute – Schüler und Studenten – an, aber auch Menschen, die schon lange im Beruf stehen oder sich als Pensionär einbringen möchten. Zu den Anliegen des Vereins gehört auch: „Der ländliche Raum muss wieder lebenswert werden für junge Leute. Wir wollen ihnen die Natur nahe bringen, brauchen aber gerade auf den Dörfern vielfältige kulturelle Angebote, um die Jugendlichen hier zu halten. Wir wollen den ländlichen Raum so attraktiv gestalten, dass sie nach der Ausbildung wieder zurückkommen. Wir wollen ihnen einen Raum geben, in dem sie sich auch künstlerisch betätigen können“, macht Schmidt-Glenewinkel deutlich. Die älteren Mitglieder wollen Heranwachsende ermutigen, „sich mit ihren Qualitäten in vielen Facetten als Teil der Gesellschaft zu äußern und einzubringen. Dabei findet ein Erfahrungsaustausch mit uns Älteren statt, von dem beide Seiten profitieren“, ergänzt Lehrerin Kathrin Okunowski, die schon lange nicht nur im Beruf, sondern auch ehrenamtlich mit Jugendlichen arbeitet. Die Älteren lassen den jungen Leuten ihre künstlerische Freiheit, stehen als Berater zur Seite. „Im Dialog ist das gegenseitige Vertrauen wunderbar gewachsen“, fügt Peter Müller, stellvertretender Vorsitzender des jungen Vereins, hinzu. „Das ist ein sehr beglückender Vorgang und für alle bereichernd.“
Monika Schmidt-Glenewinkel weist auf die enge Kooperation mit der Büdinger Initiative „JuLeKu“ (Jugend lebt Kultur) hin. Gemeinsam mit deren Jugendlichen, der Ehrenamtsagentur, dem Theaterensemble „Diwas“ und schon lange in der Stadt lebenden Migranten hatte der Verein „ueber.land“ in der Kulturnacht Tanz, Theater und internationale Tafelfreuden angeboten.
Apropos Flüchtlinge: Der Verein hilft, dass sie das oberhessische Leben kennen lernen und sich in der Region verwurzeln. Dazu trugen auch das Erntedankfest mit Kartoffelsuppe und eine Baumpflanzaktion auf einem Grundstück in der Nähe der Jugendherberge bei. „Die Schönheit unserer Region zu vermitteln und die Betätigung der jungen Leute in der Natur zu fördern, liegt uns sehr am Herzen“, berichtet Vorstandsmitglied Joachim Schmidt-Glenewinkel, von Beruf Kinder- und Jugendarzt. Die Bäume sollen von den jungen Geflüchteten gepflegt werden. Auch als erfahrene Praktiker stehen die Vorstandsmitglieder den Flüchtlingen zur Seite, „bei Formularen, Fahrten, Transporten und dem täglichen Kleinkram“, sagt Karin Lüdke, studierte Musikerin und Heilpädagogin. Rechtsanwältin Monika Schmidt-Glenewinkel leistet zudem juristische Betreuung und hilft beim Schriftverkehr mit Botschaften und Behörden.
In der Calbacher Kulturscheune finden neben Veranstaltungen auch internationalen Workshops zu den Themen Tanz, Musik und für Film statt. Es wird aber auch gefeiert. „Deshalb herzlichen Dank an die gesamte Nachbarschaft für ihre Toleranz und Geduld, wenn es manchmal laut wird“, sagt die Vereinsvorsitzende.

Quelle:http://www.kreis-anzeiger.de/lokales/wetteraukreis/buedingen/der-kulturellen-vielfalt-im-laendlichen-raum-verschrieben_17546801.htm